Wie jedes Jahr am 12. Juni gedenken wir an der Anne-Frank-Schule in Linden des Geburtstages der Namenspatronin (1929-1945) unserer Schule. Das Anne-Frank-Zentrum in Berlin stellt uns und vielen weiteren Schulen dafür alljährlich unter anderem die „Anne-Frank-Zeitung“, Plakate und weiteres Material kostenlos zur Verfügung, das in den verschiedenen Jahrgängen an der AFS eingesetzt wird.
Im letzten Jahr hatten wir zu Anne Franks 95. Geburtstag den Bariton und Countertenor Lidor Ram Mesika aus Netanya (Israel) eingeladen, der unseren Schülerinnen und Schülern beeindruckende Gesangsleistungen darbrachte, sie emotional „abholte“ und auch ihre Fragen beantwortete.
In diesem Jahr hatte die Anne-Frank-Stiftung den Tag unter das Motto „Erinnern und Engagieren digital“ gestellt. Was lag da näher, als neben den analogen Materialien der Stiftung z.B. auch Unterrichtsmaterialien auf der digitalen Plattform „fobizz“ zu verwenden? Als besondere Veranstaltung konnten wir zudem einen Live-Video-Chat mit Arie Rosen aus Jerusalem für drei Klassen des Jahrgangs 7 organisieren. Etwa 70 Schülerinnen und Schüler der 7c mit Frau Schneider, der 7e mit Herrn Dr. Steinmann und der 7f mit Frau Hanika, die sich auch um das technische Drumherum gekümmert hatte, wurden in einem schülernahen Vortrag über das Judentum und besonders über das Schabbat-Fest informiert.
Arie Rosen, der 1971 in Frankfurt geboren worden und mit 15 Jahren zusammen mit seiner Mutter nach Israel ausgewandert war, brachte unseren Schülerinnen und Schülern die Grundlagen der jüdischen Religion, die Tora, das jüdische Glaubensbekenntnis und vor allem den Schabbat und seine vielen Besonderheiten näher, die auf nicht-jüdische Jugendliche teilweise recht befremdlich wirken mussten. So darf man am Schabbat als strenggläubiger Jude z.B. kein Feuer entzünden, elektrisches Licht anmachen, Auto fahren oder ein Smartphone oder einen PC benutzen. Arie Rosen schilderte jedoch anschaulich, welche Kraft er aus der Ruhe des Schabbats infolge dieser Einschränkungen ziehen könne. Weitere zentrale Punkte des Schabbats seien das Zusammenkommen der Familie, gemeinsames Singen und Essen und die damit einhergehende Stärkung des Zusammenhaltes.
Dass unsere Schülerinnen und Schüler seinen Ausführungen aufmerksam gelauscht hatten, merkte man daran, dass sie im Anschluss an Arie Rosens Vortrag seine Fragen allesamt gut beantworten konnten. Im Gegenzug beantwortete auch er Fragen aus den Reihen der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, u.a. z.B. zur aktuellen Situation in Israel.
Der Anne-Frank-Tag an unserer Schule ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur, der unsere Schülerinnen und Schüler ganz gezielt anregen soll, über Vergangenheit, Toleranz, Vielfalt und Zivilcourage nachzudenken – gerade in der heutigen Zeit, in der ein klares Bekenntnis zur Demokratie und ein Eintreten für Menschenrechte wichtiger sind denn je. Dazu hat Arie Rosen mit seiner nahbaren als auch authentischen Art im Video-Chat am 12.06.2025 unseren Schülerinnen und Schüler viele Informationen anschaulich dargebracht, wichtige Impulse geliefert und sicher manche Denkanstöße gegeben.